Amt für Ländliche Entwicklung rudert bei Förderung zurück. – Fraktionen einig: Maßnahme sollte unbedingt durchgezogen werden.
Reuth bei Erbendorf. (ang) „Ein Geschäft zu erhalten und somit das Dorfleben am Laufen zu halten – diese Dienstleistung sind wir unseren Bürgern einfach schuldig“, meinten einhellig Bürgermeister Werner Prucker und die drei Fraktionssprecher zur geplanten Revitalisierungsmaßnahme der Metzgerei und Gastwirtschaft Bauer in Premenreuth. Einen Dämpfer hatte die ganze Sache in den letzten Tagen hinsichtlich der Finanzierung erhalten. Das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) hat nämlich mitgeteilt, dass es die Maßnahme nicht wie ursprünglich zugesagt fördern könne, sondern nur Mittel für eine gedeckelte Summe von einer Million Euro zur Verfügung stellen kann.
Das Gremium sieht darin natürlich eine gewaltige Herausforderung, aber in der Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro Steidl und dem schon bereit stehenden Pächterehepaar Grünbauer stehen die Gemeinderäte der Maßnahme durchaus positiv gegenüber. „Wenn wir nichts unternehmen, besteht die Gefahr, dass die Gebäudlichkeiten eventuell im Laufe der Jahre verfallen und eine zweite Ruine in einem Ortskern wie wir sie in Reuth schon haben, sollte verhindert werden“, sagte der Bürgermeister.
Bekanntlich geben die derzeitigen Besitzer, das Ehepaar Franz und Zita Bauer, aus Altersgründen bis zum Jahresende ihren Betrieb in Premenreuth auf und eröffneten der Gemeinde damit die Möglichkeit zum Erwerb der Immobilie. Deshalb wurde Bürgermeister Prucker bereits am 30. September 2019 beim Amt für Ländliche Entwicklung vorstellig, um Fördermöglichkeiten für das sanierungsbedürftige Projekt auszuloten, mit dem Ergebnis interessanter Perspektiven. Die Gemeinde hat daraufhin die nötigen Voraufgaben eines Planungsentwurfs über das Architekturbüro Steidl eingeleitet und am 29. April vom ALE die Mitteilung erhalten, dass das Projekt in ihr Arbeitsprogramm 2021 eingereiht wurde, Pferdefuss dabei nur die erwähnte voraussichtliche Deckelung der Förderungssumme.
In der Gemeinderatssitzung erläuterte Planer Johannes Peter Steidl die von seinem Büro erstellten Entwürfe und auch der etwaigen Kostenberechnungen für das Projekt „Metzgerei, Gastwitschaft mit Biergarten und Hotelcharakter und kleinem Dorfladen“. Die Gemeinderäte zeigten sich von Steidls Vorstellungen sehr angetan, eine ganze Reihe von Fragen konnte der Planer beantworten aber auch gut klingende Anregungen aufnehmen. Unter den aufmerksamen Zuhörern befanden sich auch Tobias und Stefanie Grünbauer, die nach der Umsetzung der Revitalisierung das Projekt pachten wollen mit eventueller Kaufoption nach Ablauf der Zweckbindungsfrist von zwölf Jahren. Der Metzgermeister und Koch betreibt mit seiner auch im Hotelgewerbe erfahrenen Gattin schon seit fünf Jahren in Erbendorf einen kleinen Metzgerbetrieb mit Partyservice, das Paar ließ für seine Zukunftspläne in Premenreuth schon eine aussagekräftige Wirtschaftlichkeitsstudie erstellen. Besonders interessant stellt sich der Biergarten im Innenhof dar, der sich durch Verbindung zu den Gasträumen sehr gut bei Hochzeiten oder sonstigen Feiern einbinden lässt. Der gesamte Metzgereibetrieb würde sich im Untergeschoss befinden, die Hotelräume im ersten Geschoss und zusätzliche etwas kleinere Zimmer im Dachgeschoss. Abgerissen und durch einen Neubau ersetzt müsste nur der auf schlechter Bausubstanz basierende Anbau auf der Südseite werden. Dort in Richtung Bernstein wäre dann auch die Möglichkeit eines zusätzlichen Parkplatzes und der Zugang zur Metzgerei, sowie zum Gastbetrieb. Wenn bis Jahresende Planung und Finanzierung stehen, könnte im nächsten Jahr die Maßnahme begonnen und dann eventuell bis Herbst 2022 großteils erledigt sein, so lauten die Vorstellungen des Planungsbüros.