Gemeinderat wehrt sich gegen Schließung der Raiffeisenbank

Gemeinde wehrt sich gegen die Raiffeisenbank-Schließung. – Appell an die Vorstände.
Über viele Jahrzehnte Dorf- und Gemeindemittelpunkt – nun soll die Raiffeisenbankfiliale Premenreuth samt Geldautomaten aus wirtschaftlichen Gründen bald Vergangenheit sein.

Reuth bei Erbendorf. (ang) Während sich die Gemeinde bemüht, das Dorfleben für ihre Bürger mit dem Erhalt oder der Wiederbelebung von Geschäften und Betrieben wieder attraktiver zu machen, fallen den Verantwortlichen von Institutionen wie der Raiffeisenbank regelrecht in den Rücken. Die angekündigte Schließung der Raiffeneisenbank-Filiale in Premenreuth, die über viele Jahrzehnte lang Mittelpunkt und Vertrauensort nicht nur für die Reuther Gemeindebürger war, war auch ein heißdiskutierter Punkt der letzten Gemeinderatssitzung. Vor allem auch die Tatsache, dass nach einer persönlichen Vorladung des Bürgermeisters die „vier Bankdirektoren“ unmissverständlich klar machten, dass auch der Geldautomat verschwinden solle. Mit Verärgerung und voller Unverständnis reagierten nicht nur die drei Fraktionssprecher, sondern sämtliche Ratskollegen im Einklang. Ein Kommentar aus der Runde: „Warum soll man dann überhaupt bei dieser Bank bleiben, wenn der Kundenkontakt und die Vertrauensbasis keine große Rolle mehr spielen und die Bosse nur mehr die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund sehen, zumal das Institut eh nicht zu den gebührenfreundlichsten der Branche zählt?“

Bürgermeister Werner Prucker hatte beim Gespräch mit den Bankern Vorschläge zu einem anderen Standort für den Geldautomaten gemacht, die Reaktionen seiner Gegenüber hatten aber wenig Bereitschaft dazu signalisiert. Prucker hat sich nach der Sitzung in einem offenen Brief nochmals an die Verantwortlichen gewandt, mit der Bitte die Entscheidung über den ersatzlosen Abbau des Geldautomaten nochmals zu überdenken.
Insbesondere die Bargeldversorgung von älteren und eingeschränkt lebenden Mitbürgern wird erheblich beschwert oder gar unmöglich gemacht, weil vor Ort auch keine Geschäfte oder Supermärkte vorhanden seien, die eine Abhebung wie in Städten ermöglichen. Als Bürgervertreter kämpfen wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln für den Erhalt einer attraktiven Gemeinde mit entsprechender Grundversorung und Infrastruktur, ihr Abzug aus Premenreuth konterkariert all unser Bemühen, bekräftigt Prucker. Aktuell plant die Gemeinde mit dem Erwerb und der Revitalisierung des ebenfalls im Premenreuther Ortszentrum liegenden, tratitionsreichen Metzgerei-Gasthofs und der Ergänzung mit einem Dorfladen ein Großprojekt mit hohem finanziellen Einsatz.

Weiter sprach der Bürgermeister in seinem Schreiben an, dass auch der Wegfall der beiden Arbeitsplätze vor Ort sehr schmerzt. Er erinnerte daran, dass nach der Schließung der Sparkassenfiliale in Reuth vor einigen Jahren viele Privat- und Geschäftskunden wegen der Vorort-Präsenz zur Raiffeisenbank gewechselt seien. Die nicht unerhebliche Klientel aus dem benachbarten Bernstein und dessen landwirtschaftlich geprägter Umgebung wird sich wahrscheinlich eher Richtung Windischeschenbach orientieren. Sollten alle Bemühungen ins Leere laufen, so wird sich auch die Gemeinde gezwungen sehen, die künftigen Geschäftsbeziehungen zu überdenken, brachte der Bürgermeister den allgemeinen Tenor seiner Ratskollegen wieder. Ein Frage stellten diese nämlich eindringlich: „Warum leistet sich ein Geldinstitut wie die Raiffeisenbank gleich vier Direktoren, wenn dann die bescheiden anmutenden Mittel für einen Geldautomaten zu fehlen scheinen?“

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