Fussballer, langjähriger Gemeinderat und Familienmensch. – Große Feier abgesagt.
Reuth bei Erbendorf. (ang) Vorgestellt hatte es sich Karl Stengl etwas anders, als er neben der Familie, den vielen Freunden und Wegbegleitern, den Vereinen und öffentlichen Vertretern die Einladung zur Feier seines 80. Geburtstages zukommen ließ. Das neurenovierte Sportheim des TSV Reuth wäre bereit gewesen für die Nagelprobe, doch Corona schmiss auch da leider alle Planungen über den Haufen. So kam Bürgermeister Werner Prucker auch als Alleinevertreter der Gemeinde vorbei, um mit Respekt, Abstand und ohne Händeschütteln dem langjährigen Kommunalpolitiker die Glückwünsche der Bürger zu übermitteln. Der überzeugte Sozialdemokrat Karl Stengl vertrat von 1972 bis 1984 und nochmals von 1990 bis 2002 die Interessen seiner Mitbürger im Gemeinderat und wurde zudem 1996 mit dem Amtsantritt des damaligen Bürgermeister Josef Zölch zu dessen Stellvertreter gewählt. Bei einer Ehrung des Innenministeriums für langjährige Kommunalpolitiker meinte der damalige Landrat Karl Haberkorn, dass Kommunalpolitik ein hohes Maß an Engagement und Opferbereitschaft voraussetzt. Seitens der Gemeinde wurde Karl Stengl mit der silbernen Bürgermedaille geehrt. Überrascht wurde er vom Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, der ihm ob seiner kommunalen Verdienste eine persönliche Gratulation zukommen ließ. Selbstverständlich kamen auch entsprechende Glückwünsche nicht nur von seinen Parteifreunden im SPD-Ortsverband, sondern ebenso von höchster Parteiebene.
Der gelernte Glasschleifer, der bis zur Annehütte-Insolvenz dort sein täglich Brot verdiente, kam am 18. März 1940 in Premenreuth zur Welt. Im noch recht zarten Mannesalter heiratete Karl Stengl seine Hildegard, geborene König, mit der er im kommenden Jahr 60-jähriges Ehejubiläum feiern darf. Die drei in gebührenden Abstand geborenen Söhne Herbert, Bernd und Uli sorgten wiederum mit jeweils zwei Buben dafür, dass im Hause Stengl niemals Langeweile aufkam. „So großes männliches Übergewicht fordert schon sehr viel weibliches Durchsetzungsvermögen“, scherzte Hilde Stengl bei einer Tasse Kaffee. Die Geburtstagstorte, mit welcher die beiden im Haus wohnenden Enkel mit Mama Tanja schon am Vormittag gratulierten, passte von der Größe her treffend zur auf Minimalismus geschrumpften Feier.
Der Fußball war für den Jubilar von Jugend auf eine große Leidenschaft. In den sechziger Jahren, als seine Stammposition noch Stopper statt heute Libero hieß, verschaffte sich Karl Stengl mit seinem fußballerischen Fähigkeiten und als fairer Sportsmann Ansehen. Vereinstreue stand für ihn stets an oberster Stelle, auch nach seiner aktiven Zeit war er ein Aktivposten im TSV Reuth, ob Vorstand, Trainer, Jugendbetreuer und vielem mehr, eben immer ein Vorbild. Die Treue war Karl Stengl auch bei anderen örtlichen Vereinen sehr wichtig, wie der Premenreuther Feuerwehr, der Siedlergemeinschaft, dem Ski- und Tennisclub und natürlich dem SPD-Ortsverein. Zahllose Ehrungen für langjährige Mitgliedschaften belegen die Achtung vor dem noch äußerst agilen Reuther.